ZIEL DER BEHANDLUNG
„Gegen ein ‘rotes Auge’ können je nach Ursache bestimmte Augentropfen helfen.“
Eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) ist eine Entzündung oder Irritation der Augenbindehaut (Konjunktiva). Sie befindet sich auf der Innenseite der Augenlider und dem anliegenden Augapfel. Die Bindehautentzündung ist die häufigste Ursache für ein “rotes Auge”. Es sondert Sekret ab, was morgens die Augenlider verklebt. Auch die Bindehaut schwillt an. Mit speziellen Augentropfen lassen sich die Symptome je nach Ursache gut bekämpfen.
Kinder sind besonders häufig von einer Konjunktivitis betroffen. Für eine Bindehautentzündung gibt es viele Ursachen. Die Behandlung richtet sich nach dem jeweiligen Auslöser:
Nicht-ansteckende Augenentzündungen
Allergische Augenentzündungen, die unter anderem durch Pollen, Hausstaub oder Kosmetik verursacht werden. Diese Form tritt oft in Zusammenhang mit Heuschnupfen auf. Hierbei handelt es sich um eine Überempfindlichkeitsreaktion. Irritationen des Auges, z.B. durch zu starkes Licht (Solarium, Schnee, Schweißarbeiten), Staub, Fremdkörper und diverse Chemikalien. Eine Bindehautentzündung kann auch in Verbindung mit anderen Krankheiten, beispielsweise Schuppenflechte (Psoriasis), entstehen. Bei Säuglingen kann eine verspätete Entwicklung der Tränenkanäle zu einer Bindehautentzündung führen. Denn hier ist das Auge zu feucht, was bakterielle Infektionen fördert. Die Tränenkanäle entwickeln sich normalerweise in den ersten zwölf Monaten.
Ansteckende Augenentzündungen
Verschiedene Viren können Augenentzündungen verursachen. Zu den Erregern gehören beispielsweise das Herpes-, Grippe-, Adeno- und das Zoster-virus. Bakterielle Infektionen werden häufig durch Staphylokokken und Streptokokken verursacht. Diese Form kommt oft bei Kindern vor.
Neugeborene können sich auch mit Chlamydien oder (selten) während der Geburt mit Gonokokken infizieren. Mögliche Übertragungswege ansteckender Bindehautentzündungen sind der direkte oder indirekte Augenkontakt mit verunreinigten, infizierten Händen.
Beschwerden und Symptome
Die allergische Bindehautentzündung geht mit einem starken Jucken und einer Bindehautschwellung als Hauptsymptome einher. Wurde die Bindehautentzündung durch zu starke Beleuchtung ausgelöst, treten starke Schmerzen, Lichtempfindlichkeit, Kopfschmerzen und feuchte Augen auf. Bei Fremdkörpern und Staub im Auge kommt es zu Irritationen und Tränenfluss verbunden mit dem Gefühl, dass sich etwas im Auge befindet.
Die virusbedingte Bindehautentzündung kann ein oder beide Sehorgane betreffen. Das Auge rötet sich vor allem im unteren Teil und ist äußerst feucht. Der Patient leidet an Juckreiz und einem Fremdkörpergefühl. Vereinzelt entstehen Trübungen der Hornhaut. Manchmal tritt gleichzeitig eine Erkältung auf.
Bei einer bakteriellen Bindehautentzündung kann es zu einer eitrigen Absonderung in einem oder beiden Augen kommen. Die Krankheit beginnt in der Regel an einem Auge. Besonders die Bindehaut, die das Innere des Unterlides auskleidet, rötet sich. Das Auge verklebt beim Schlafen und es kann zur Schorfbildung kommen. manche verspüren ein Brennen.
DIAGNOSTIK UND THERAPIE
Diagnostik einer Bindehautentzündung
Bei Verdacht auf eine Bindehautentzündung sollten Sie zum Augenarzt gehen. Zum einen kann das rote Auge ein Warnzeichen für eine andere schwer wiegende Augenkrankheit sein, zum anderen muss vor der Wahl der Therapie die Ursache der Bindehautentzündung festgestellt werden. Es ist nicht immer leicht, eine eindeutige Diagnose zu stellen.
zunächst untersucht der Arzt das betroffene Auge. An der Art der Rötung erkennt er, ob nur die Bindehaut oder auch andere Augenstrukturen wie die Regenbogenhaut (Iritis) entzündet sind. Ein Bindehautabstrich ist notwendig, um bei einer bakteriellen Infektion den Erreger feststellen zu können. Oft ist es schwierig, zwischen einer viralen und bakteriellen Augenentzündungen zu unterscheiden.
Ablauf der Behandlung
Die Therapie der Bindehautentzündung hängt von der Ursache ab.
Bei Bindehautentzündungen, die durch Allergien verursacht werden, verschwinden die Symptome, sobald der auslösende Reiz wegfällt. Mit speziellen antiallergischen Augentropfen lassen sich gute Erfolge erzielen.
Viral bedingte, unkompliziert verlaufende Bindehautentzündungen, die in Verbindung mit Erkältungen auftreten, sollte man nicht medikamentös therapieren. Denn: gegen Erkältungsviren gibt es keine effektive Therapie.
Sind Herpes- oder Varicella-Zoster-Viren die Verursacher der Bindehautentzündung, heißt das Mittel der Wahl Aciclovir.
Gegen Adenoviren gibt es keine gezielte Therapie. Aber mit kortisonhaltigen Augentropfen, die nur lokal wirken, lässt sich der Krankheitsverlauf erträglicher gestalten. Antibiotische Augentropfen können einer zusätzlichen Infektion (Superinfektion) durch Bakterien vorbeugen.
Bakterielle Infektionen werden mit antibiotikahaltigen Augentropfen behandelt.
WICHTIGE HINWEISE UND VORBEUGUNG
Bitte beachten Sie:
- Eine Bindehautentzündung kann sich von einem auf das andere Auge ausbreiten; reiben Sie sich also nicht die Augen.
- Eiter und Schorf lassen sich am besten entfernen, wenn Sie das Auge mit klarem Wasser spülen; das lindert auch die Symptome.
- Benutzen Sie Einwegtaschentücher, wenn Sie das Auge trocknen wollen; entsorgen Sie die Tücher anschließend, um das Risiko einer Übertragung zu begrenzen.
- Menschen mit Augenentzündungen sollten ein eigenes Handtuch benutzen.
- Achten Sie auf die Signale einer Verschlechterung: nehmen Eiter, Lichtempfindlichkeit oder Schmerzen zu, so verschlimmert sich die Krankheit. Darauf deutet auch eine Verminderung des Sehvermögens hin. In diesen Fällen sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Dies gilt auch, wenn Sie sich bereits wegen Konjunktivitis in Behandlung befinden.
So können Sie einer Bindehautentzündung vorbeugen:
- Verwenden Sie Schutzbrillen, wenn Sie starkem Licht oder gefährlichen Fremdkörpern ausgesetzt sind (z.B. Schweißen, Schnee, Solarium).
- Waschen Sie Ihre Hände, wenn Sie Kontakt mit einem Menschen hatten, der unter einer Bindehautentzündung leidet.
- Bei unkomplizierten bakteriellen Bindehautentzündungen verschwinden die Symptome nach zwei bis drei Behandlungstagen. Unkomplizierte virale Entzündungen können etwas länger dauern.
- Bei einer Herpesinfektion kann die Bindehautentzündung in unregelmäßigen Abständen wieder ausbrechen – trotz Behandlung.
- Manchmal kommt zur viralen Infektion eine bakterielle hinzu (Superinfektion). Außerdem kann sich die Entzündung ausbreiten und die Hornhaut sowie das Sehvermögen beeinträchtigen.
- Verzichten Sie so lange auf Kontaktlinsen, bis die Entzündung abgeheilt und die Behandlung durch den Augenarzt beendet ist.